Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor) Zier, Heil- und Arzneipflanze. Die auch als Violaceae bezeichneten Veilchengewächse gehören zur Ordnung der Malpighienartigen. Bekannt sind etwa 23 Gattungen mit bis zu 1.000 Arten. Sicherlich kennen Sie das blau-violett blühende Veilchen aus der Gattung der Violen. Zur gleichen Gattung gehört auch das Stiefmütterchen, von dem es zahlreiche kultivierte Sorten gibt. Die Blumen sind eine Zierde in Gärten und Parkanlagen und als Frühblüher echte Frühlingsboten. Je nach Art bereichern die Veilchengewächse Blumenkübel, Balkonkästen, Beete oder den Steingarten mit ihrer attraktiven Optik. Der angenehme Duft des Veilchens macht es darüber hinaus zu einer beliebten Nutzpflanze für die Parfüm- und Kosmetikindustrie. Beliebt ist der aromatische aus den Blüten hergestellte Veilchenlikör, der sich gut zum Verfeinern von Vanilleeis und Obstsalaten eignet. Die in Südamerika beheimatete Weiße Brechwurzel erfüllt hingegen eine andere Funktion. Ihre Wurzel findet als Brechmittel Verwendung. Ohnehin unterscheiden sich die Veilchengewächse auch optisch teilweise stark voneinander.
Stiefmütterchenkraut mit Blüten verwendet man innerlich und äußerlich bei leichten seborrhoischen Hauterkrankungen mit Schuppenbildung, Juckreiz, Milchschorf der Kinder, auch Akne. Auf welchen Inhaltsstoffen die Wirkung beruhen könnte, ist bisher nicht bekannt; in der Volksmedizin gilt die Droge allgemein als „blutreinigend“ oder „stoffwechselanregend“. Auch bei rheumatischen Beschwerden, Katarrhen der Atemwege und fieberhafte Erkältungskrankheiten wird die Droge traditionell genutzt. Entzündungshemmende und schleimlösende sowie den Hustenreiz lindernde Wirkungen erscheinen von den Inhaltsstoffen (Salicylsäurederivate, Schleimstoffe) her plausibel. Die antimikrobielle Wirkung konnte für verschiedene Extrakte nachgewiesen werden. Für den wässrigen Extrakt aus Stiefmütterchenkraut konnte in vitro (d. h. außerhalb eines lebenden Organismus) eine immunsuppressive Wirkung festgestellt werden, welche die Frage nach dem möglichen Einsatz bei Erkrankungen, die mit einem überreaktiven Immunsystem einhergehen, stellen lässt. Hierzu gibt es bis dato aber keine weitere Forschung. Für die Tinktur aus Viola tricoloris wurde eine schwach diuretische Wirkung beobachtet. Die Komission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes veröffentlichte im März 1986 eine (Positiv-)Monographie über Violae tricoloris herba, Stiefmütterchenkraut. Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der europäischen Arzneimittelagentur kam in seiner Beurteilung zur dem Ergebnis, dass es keine Wirksamkeitsnachweise gebe, die einen allgemeinen medizinischen Gebrauch von Stiefmütterchenkraut mit Blüten stützten.
Als Zier- und Heilpflanze wird das Wilde Stiefmütterchen seit dem Mittelalter kultiviert und in Großbritannien seit 1810 gezüchtet.
Nutzung & Verwendung: Nutzpflanze, Zierpflanze, Heilpflanze Arzneipflanze
Aussaatzeit: März bis Juni
Aussaat-Tiefe: flache Ablage, Lichtkeimer!
Lage: sonnig
Standzeit: mehrjährig
Wuchshöhe: 10cm bis 40cm
Blühzeit: Mai bis September
TKG (Tausendkorngewicht): 0,55g = 1000 Samen
Anzucht: Die Aussaat erfolgt ab März. Bei der Aussaat werden die Samen leicht angedrückt, jedoch nicht mit Erde bedecken, da es sich um einen sogenannten Lichtkeimer handelt.
Tipp: Das Saatgut kann durch Beigabe von Sägemehl und Quarzsand auf das 5 – 10 fache des Volumens aufgemischt werden. Dadurch wird eine bessere Verteilung der Samen auf die Flächen gewährleistet.
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